Blaubeerpflück-Studie

In den finnischen Wäldern nimmt mein Wandertempo drastisch ab: Es wimmelt nur so von Heidelbeeren. Oder Blaubeeren? Die blaue Beere hat viele Namen: Schwarzbeere, Mollbeere, Wildbeere, Waldbeere, Bickbeere, Zeckbeere, Moosbeere, Heubeere. Die Schweden nennen sie Blåbär und die Finnen Mustikka.

Verwirrend! Aber blau und rund sind sie alle und die kleinen Beeren schmecken, gerade wenn selbstgepflückt, äusserst delikat. Da lohnt es sich die Sachlage dieser Superfood-Beere genauer zu untersuchen.

Ich begebe mich also auf die Pirsch, schleiche lautlos durchs Unterholz und lauere heimlich den immer hochkonzentrierten Mustikkat-Pflückern auf.

Nach intensiven Studien der seltenen, finnischen Heidelbeersammlern in freier Wildbahn, und anschliessendem stundenlangen Training, beherrsche ich die effizienteste Heubeerpflückmethode mittlerweile einwandfrei und bin stolz sie hier exklusiv, erstmals im Web präsentieren zu dürfen:

Zubehör
• Waldbeerenpflückgefäss (z.B. Tupperware)
• gutes, möglichst dunkles Schuhwerk (weiss verfärbt sich erfahrungsgemäss gerne blau, während dem Ablesen)
• Mückenspray!!

  1. Blaubeerstauden suchen und findenDie optimale Erntezeit ist Juli – September.
    Der grüne Zwergstrauch mit aufrecht kantigen, bis schmal geflügelten, grün gefärbten Ästen, die kahl (also unbehaart) sind, finden sich ziemlich überall auf dem finnischen Waldboden. Die Blätter der Pflanze sind eiförmig bis elliptisch, drüsig gesägt bis fein gezähnt und beiderseits grasgrün. Der holzige Chamaephyt trägt schwarzblaue, abgeplattet runde, einzeln stehende Früchte, die als reife Beeren blaugrau bereift sind.

    Achtung: Pflanzen in akkurater Entfernung zum Weg/Trampelpfad, die sich nicht auf Pinkelhöhe von Hunden befinden, sind zu bevorzugen.

  2. Aufwärmen und Dehnen
    Die richtige Vorbereitung ist entscheidend für einen guten Sammelerfolg!2.a Aufwärmübungen
    Den Körper auf Betriebstemperatur bringen, damit optimale Leistungen erzielt werden können (Empfehlung: Hampelmann. Achtung Unterholz!)

    2.b Dehnübungen
    Oberer Rücken lockern, Wade, Oberschenkel, Hüftbeuger und Po dehnen – Beherrschung des Spagat ist von Vorteil – dehnen der Schultern, Brustmuskeln, Unter- und Oberarme. Fokus vor allem auch auf Finger und Handgelenke, um typischen Bickbeerensammel-Verletzungen vorzubeugen.

     

  3. Beeren sammeln3.a Knie leicht beugen.

    3.b Den Oberkörper in einer Klappmesser-Bewegung nach vorne beugen, bis sich der Kopf unterhalb der Pflanzenzweige befindet (erst von unten sieht man die sonst meist von den Blättern der Pflanze verdeckten Beeren)

    3.c Mit der linken Schulter am linken Oberschenkel abstützen.

    3.d Heidelbeersammelgefäss mit der linken Hand unter die Zweige halten.

    3.e Mit der Rechten vorsichtig die reifen Beeren abpflücken und essen/vorsichtig ins Tupperware legen.

    Tipp: je weniger Beeren direkt zum Mund geführt werden, je schneller füllt sich das Mollbeerensammelgefäss. Isst man dann jedoch direkt im Wald aus dem Tupperware, müssen weitere Beeren für den Heimtransport gesammelt werden!

    ⇒ Linkshänder: ab Punkt 4 die andere Körperhälfte verwenden.

170802_Wald.4

170802_Wald.3

Hinterlasse einen Kommentar